Deutschlands Autohöfe als Innovationstreiber der Verkehrs- und Energiewende. Die VEDA kämpft für eine bessere Versorgungskultur und eine optimierte Ladeinfrastruktur an Deutschlands Autobahnen.
Mit der Zunahme des Güterverkehrs und strengeren Lenk- und Ruhezeiten im Güterverkehr schlug in den 80er-Jahren auch die Stunde der Autohöfe. Private Investoren stellten sich den Sorgen und Nöten der Lkw-Fahrer und etablierten abseits der klassischen Autobahnraststätten neue Park- und Versorgungsmöglichkeiten für den Güterfernverkehr. Seitdem haben sich Autohöfe zu einem unverzichtbaren Versorgungsnetz entlang Deutschlands Autobahnen entwickelt, dessen vielseitige Annehmlichkeiten heute auch PKW-Reisende gerne in Anspruch nehmen. Ihren Auftrag sehen die Autohof-Betreiber damit jedoch noch nicht erfüllt. Mit neuen Projekten möchten sie einen Beitrag zum Gelingen der Mobilitäts- und Energiewende leisten.
Eine „Heimat auf Zeit“ für Lkws
Überfüllte Rastplätze, gefährliche Parksituationen und gestresste „Brummis“: Der Mangel an LKW-Stellplätzen begegnet allen, die auf Deutschlands Autobahnen unterwegs sind. Schätzungen gehen davon aus, dass aktuell rund 30.000 Stellplätze für Lastwagen fehlen. Doch die Situation könnte sich noch weiter verschärfen, denn das Güterverkehrsaufkommen wird nach einer Prognose des Bundesverkehrsministeriums auch in den kommenden Jahren steigen. Die Vereinigung Deutscher Autohöfe e. V. (VEDA) hat diese Entwicklung bereits in den 90ern vorausgesagt und eigene Lösungen zur Linderung der Parkplatzproblematik geschaffen, zum Beispiel in Form von digitalen Hinweisschildern, die Lkw-Fahrer am Fahrbahnrand über freie Stellplätze informieren. Zugleich haben die Autohöfe ihr Parkplatzangebot beständig erweitert. Derzeit sollen zudem rund 5.000 weitere Lkw-Stellplätze entstehen - auch mithilfe des Förderprogramms „STEP“ des Bundesverkehrsministeriums. „Wir möchten Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern ein angenehmes und stressfreies Arbeits- und Freizeit-Umfeld bieten, eine Heimat auf Zeit, die ihr Engagement für uns alle würdigt.“, so fasst VEDA-Geschäftsführer Armin Simmelbauer die Bemühungen der Autohöfe zusammen.
1.000 Ladesäulen, LNG und Wasserstoff: Ein Beitrag zur Mobilitätswende
Doch die VEDA erkennt nicht nur in der Versorgung von Reisenden einen wichtigen Auftrag, sondern auch in der Mitgestaltung der Energie- und Mobilitätswende. So wurden in den letzten 8 Jahren auf den rund 100 in der VEDA organisierten Autohöfen über 1.000 Schnellladesäulen installiert. Doch die VEDA möchte noch mehr. In den kommen zwei Jahren soll daher nicht nur die Kapazität an Pkw-Ladesäulen verdoppelt werden, sondern auch ein Netz von Hochleistungssäulen für E-Lkws installiert werden. „Wir möchten den Wandel in der Schwerlast-Mobilität aktiv mitgestalten. Wir sind bereit, bei LNG, Wasserstoff und Strom Vorreiter zu sein. Das Nadelöhr wird lediglich der Ausbau der Netze sein. Denn schon jetzt können die Stromkapazitäten an einigen Standorten nicht mit unserem Engagement mithalten.“, so Simmelbauer.
Für Qualität und Vielfalt an Deutschlands Autobahnen
1994 wurden die deutschen Autobahnraststätten in das staatliche Unternehmen „Tank & Rast“ überführt. Nur vier Jahre später erfolgte die Privatisierung (und damit faktisch die Schaffung einer Monopolstellung) sowie bald darauf der Verkauf an verschiedene internationale Finanzinvestoren. Die Folge: Kraftstoff und Lebensmittel kosten an den Raststätten im Vergleich deutlich mehr, wie Untersuchungen von ADAC und „Mobil in Deutschland“ zeigen.
Dem gegenüber stehen Autohöfe untereinander, aber auch mit den Tankstellen und Gaststätten im Umland im Wettbewerb, der nicht nur zu einer verbraucherfreundlichen Preisgestaltung, sondern auch zu einer natürlichen Qualitätskontrolle von Service und Produkten führt. Letztlich aber stehen die rund 100 Autohöfe im VEDA-Verbund vor allem für Abwechslung und Vielfalt. Denn jeder Hof hat seine eigene Ausprägung und Schwerpunktsetzung, von der Reisende – ganz gleich ob im Lkw oder Pkw – täglich neu profitieren können.
Bild: © Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V.